Die Portugiesen verstehen – Teil 1

von | 29. Juli 2021

Das schwierigste an Fremdsprachen ist nicht die Übersetzung. Leidlich gut übersetzen können Google und Konsorten auch. Da kommen manchmal skurrile Geschichten und lustige Formulierungen raus wie „An den sonnigen Hängen der Serra de São Mamede, wo uns der Alentejo für seine Erleichterung überrascht…“, meistens wird aber klar, was gemeint ist. Hier geht es nicht um Übersetzungen, sondern um das, was ein Wort wirklich bedeutet.

Eigenheiten und Mentalität

Wenn Sie ein Portugal ein Haus kaufen, dort viel Zeit verbringen wollen, müssen Sie nicht mal besonders gut Portugiesisch sprechen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, sich ein bisschen mehr als „Bom dia“, „obrigado“ oder „A conta, por favor“ drauf zu schaffen. Die Menschen im Land werden es zu schätzen wissen. Sie müssen weder den periphrastischen Konditional noch subordinierende Konjunktionen beherrschen (keine Ahnung, was das ist, habe ich aus der Grammatik, die bei mir immer auf dem Schreibtisch liegt. Aus Gründen.). Niemand nimmt Ihnen Fehler übel. Alltagsgeplänkel über das Wetter, die Familie (ganz wichtiges Thema!) oder die überraschende Meisterschaft von Sporting sind dann hilfreich, wenn Sie nicht mitten im Touristengebiet leben oder Kontakt mit Portugiesinnen und Portugiesen suchen.

Noch wichtiger ist es, die Mentalität zu verstehen. Das, was hinter den Begriffen steckt, was wirklich jemand meint. Für jede Ausländerin und jeden Ausländer ist es schwierig, eine versteckte Bedeutung zu verstehen, die allen klar ist, die in Portugal aufgewachsen sind.

„Talvez“ heißt nicht „vielleicht“

Nehmen wir das Wort „talvez“. Im Wörterbuch finden Sie die unschuldige Übersetzung „vielleicht“. Die ist sicher richtig, sie beschreibt aber nicht, was ein Portugiese sagen will. Stellen Sie sich vor, Sie fragen einen Handwerker, ob er heute noch Ihre Gartentür richten kann. Wenn Sie ein „talvez“ hören, lautet die korrekte Übersetzung: „Aber auf gar keinen Fall. Wie kommen Sie denn auf die Idee?“ Ähnlich verhält es sich mit der Antwort „Amanhã, talvez.“ „Morgen, vielleicht.“ Die Bedeutung: „Ich hab echt viel zu tun. Rechnen Sie in den nächsten Wochen nicht mit mir.“ Morgen wird es auf keinen Fall. „Talvez fosse melhor…“ heißt also nicht wie es im Wörterbuch steht „Vielleicht wäre es besser…“, sondern: „Kannst Du so machen. Wird dann halt Sch….“

Das liegt daran, dass den Leuten in Portugal ein klares „Nein“ schwer über die Lippen kommt. Es ist unhöflich, grob, unnötig direkt, kurz: deutsch. Effektiv, aber man macht das einfach nicht. Das „talvez“ ist viel höflicher und – vermeintlich – alle verstehen es in Portugal. Ihr Handwerker wird sich also schwer wundern, wenn Sie am nächsten Tag wieder auf der Matte stehen und nach der Gartentür fragen. Er hat doch schon gesagt, dass es vor dem Spätsommer nichts wird? Komisch, diese Deutschen.

Bei dem Begriff „pode ser“, wörtlich übersetzt „kann sein“ verhält es sich genau umgekehrt. „Kann sein“ und „vielleicht“ klingt für deutsche Ohren sehr nahe. „Pode ser“ heißt aber „Unbedingt!“ oder „Sehr gerne!“ Wird Ihnen  im Hochsommer „Mais uma caneca?“, also noch ein Bier aus den eisgekühlten Krügen angeboten, ist „pode ser“ genau die richtige Antwort.

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